Keine Pressfreiheit ohne Demokratie

Jahrestagung NR24// Recherchen für die Demokratie so der Titel des diesjährigen Netzwerk Recherche-Treffens in Hamburg. Und die Jahreskonferenz hatte es wieder in sich. Fast 900 Teilnehmende an 2 Tagen auf dem Gelände des NDR in Hamburg. Ein pralles Programm mit mehr als 150 Panels und Themen. Für mich die beste Journalist*innen-Konferenz in Deutschland. Und ein großes Treffen vieler Absolventinnen und Absolvten des Studiengangs Journalistik, die ich während meiner Zeit an der Dortmunder Uni begleiten durfte. Das ist schön!

Besonders beeindruckt haben mich zwei Frauen:

Gilda Sahebi, deutsch-iranische Journalistin und Autorin, die über die Lage der Frauen im Nahen Osten und besonders im Iran berichtet, hielt die Keynote zum Thema „Investigativer Journalismus – Haus ohne Fundament“.

Und Ina Ruck, Leiterin des ARD-Studios Moskau, erzählte von den Bedingungen und Einschränkungen, die sich seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges in ihrem Arbeitsalltag ergeben haben.

Es ist längst nicht mehr alles möglich. Drehs werden abgebrochen, sichtbare oder auch „unsichtbare“ Begleiter folgen ihr und ihrem Team bei den Drehs. Überhaupt ist vieles schwieriger geworden und manches unmöglich. Über den Krieg wird aus Deutschland berichtet, aus Moskau wäre das zu gefährlich. Zu groß die Gefahr, verhaftet und in einem Schauprozess zu einer langen Haftstrafe verurteilt zu werden, wie es dem US-Journalist Evan Gershkovich vom Wall Street Journal ergangen ist. Erst vor wenigen Wochen wurde er zu 16 Jahren Freiheitsstrafe in Russland verurteilt in einem Turbo-Spionageprozess. Ruck geht davon aus, dass Gershovich zum Austausch mit einem russischen Gefangenen benutzt werden soll.

Die Teilnehmenden der nr24 zeigten sich solidarisch und veröffentlichten eine Erklärung.