Fußball-Europameisterschaft, Olympia und Paralympics in Japan

Arbeitssommer // Ein sehr arbeitsintensiver Sommer liegt hinter mir. Erst die Fußball-Europameisterschaft im Juni/Juli, die ich als Redakteurin von Katrin Müller-Hohenstein in Mainz betreuen durfte, und dann die Olympischen Sommerspiele und die Paralympics in Japan. Das alles in Zeiten der weltweiten Pandemie. Herausforderungen unter besonderen Rahmen-Bedingungen, die mehr oder weniger gut zu meistern waren. Und: Alles schon wieder Geschichte, die sportlichen Großereignisse des Jahres. Jetzt werfen die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking ihre Schatten voraus, die Akkreditierungsphase beginnt. Und dazwischen kaum Zeit, um jedes Projekt ausreichend zu reflektieren und Bilanz zu ziehen. Was nehme ich mit?

Mit Per Mertesacker, Christoph Kramer und Katrin Müller-Hohenstein in der ZDF-sportstudio live-Arena in Mainz.

Fußball // Die Fußball-Europameisterschaft war aus arbeitstechnischer Sicht ein Vergnügen. Top Bedingungen am Mainzer Lerchenberg, eine gut aufgelegte Moderatorin, mit der es in der Zusammenarbeit (immer) prima läuft, und ein ein bunter Strauß an Fußball-Experten, die ich zum ersten Mal kennenlernen durfte: Per Mertesacker, Christoph Kramer, Peter Hyballa und Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe – alles Profis auch Abseits des Fußballplatzes und sehr angenehm in der Zusammenarbeit. Dazu viele Persönlichkeiten aus der Welt des Fußballs und Verbände, die tagesaktuell zu den Sendungen eingeladen wurden.

Allerdings begann die Übertragung im ZDF mit einem Schock: Der dänische Spieler Christian Eriksen brach beim Auftaktspiel gegen Finnland ohne Fremdeinwirkung zusammen. Er erlitt einen Herzstillstand und musste reanimiert werden. 15 Minuten dauerte das. Eine gefühlte Ewigkeit für uns, die wir vor den Bildschirmen in Mainz saßen. Insgesamt war das Spiel dann 1,5 Stunden unterbrochen und lange war nicht klar, ob überhaupt weitergespielt werden sollte. Wir vom ZDF waren zu dem Zeitpunkt live auf Sendung und unser Reporter Bela Rethy musste die Szenen, die weiterhin von der Weltregie auf dem Spielfeld gezeigt wurden, kommentieren. Und dabei war ihm eigentlich nur nach Schweigen zumute. Wir versuchten hinter den Kulissen, so gut es aus der Distanz ging, zu recherchieren und die Kollegen mit Infos zu versorgen. Und konnten tatsächlich Kontakt zu einem dänischen Journalisten im Stadion und einem Betreuer der dänischen Nationalmannschaft herstellen. Über diese Quelle erfuhren wir schließlich auch, dass weitergespielt werden sollte. Es war der Wunsch von Eriksen. Aber anschließend hagelte es Kritik an der Entscheidung. Auch an der Berichterstattung im ZDF.

Somit war der Auftakt im ZDF für mich der aufregendste Tag der kompletten EM. Aufregende Spiele folgten und bei einem durfte ich sogar live in München dabei sein: Portugal – Deutschland 2:4. Wahrscheinlich das beste Spiel der deutschen Mannschaft im Turnierverlauf. Das Ende ist ja bekannt.

Teamwork bei Olympia mit Rudi Cerne, Viktor Fritzen und Katrin Müller-Hohenstein.

Olympische Sommerspiele // Aufregend wurde es dann auch in Japan, bei den Olympischen Sommerspielen. Spiele in der Blase, unter verschärften Quarantäne- und Hygieneregeln. Und durch die Zeitverschiebung zwischen Mainz und Tokio von 7 Stunden + waren in der Zusammenarbeit mit der Heimatredaktion auch eine echte Herausforderung. Für uns und für die Kolleg*innen in Mainz, die viele Nachtschichten einlegen mussten.

Aber wenn das Team passt, dann macht es Spaß: Mit den Moderatoren Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne sowie dem Kollegen Victor Fritzen arbeitete ich sehr gerne zusammen, wir sind ein tolles Team.

Interview mit dem Blade-Jumper Markus Rehm.

Paralympics Tokio // Und dann gab es für mich auch noch eine Premiere. Bei den anschließenden Paralympics in Tokio wurde ich erstmals als Interviewerin in der Mixed Zone eingesetzt und durfte nach den Wettkämpfen bei verschiedenen Sportarten die Interviews mit den Athlet*innen und Trainern führen. Rollstuhl-Basketball der Männer, Sitzvolleyball, Goalball, Rudern, Straßenradrennen – es war ein großes Vergnügen, mit den Athlet*innen zu sprechen. Tolle Persönlichkeiten mit einer enormen Leistungsbereitschaft trotz unterschiedlicher Einschränkungen. Das hat mich sehr beeindruckt und verdient meinen größten Respekt.

Ein ausführliches Interview machte ich auch mit Husam Azzam, der einzige Athlet aus Palästina. Bei einem Besuch im Olympischen Dorf, in dem auch die paralympischen Sportler*innen untergebracht waren, sprach mich seine Presseattaché an und machte mich auf sein Schicksal aufmerksam. Aus dem langen Gespräch mit Husam entstand dann eine ausführliche Story von meiner Kollegin Anja Fröhlich.

Ich kam von dieser Dienstreise zurück mit vielen tollen Eindrücken aus Japan und einer großen Portion Demut.