Erstling // Meine ZDF-Kollegin Claudia Neumann hat gerade ihr erstes Buch veröffentlicht: „Hat die überhaupt ’ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten?“ – Wie ich lernte, das Leben sportlich zu nehmen.
Das Buch gefällt mir sehr gut. Starker Inhalt, klare Botschaften und unterhaltend zugleich. Die Biographie einer Fußballbegeisterten, die es ganz nach oben geschafft hat. Und es ist noch mehr. Sie erzählt die Geschichte des TV-Sports und die des Frauenfußballs. Außerdem stellt sie 5 erfolgreiche Frauen auf und abseits des Fußballplatzes vor.
Gerne habe ich eine kurze Renzension zu dem Buch geschrieben, weil ich es vor allem jungen Journalistinnen ans Herz legen möchte, die ins Sportressort wollen. Aber auch Männern kann ich es wärmstens empfehlen, denn Claudia Neumann beschreibt mit Leidenschaft, Herz und Hirn, warum sie den Reporterjob liebt und warum sie es kann. Ihren Kritikern und Neidern gibt sie damit genau die richtige Antwort. Los geht’s:
„Hat die überhaupt ‘ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten?“
Der Titel des ersten Buches von Sportjournalistin und Fußballkommentatorin Claudia Neumann macht neugierig. Sehr neugierig. Damit ist ihr auf jeden Fall schon mal ein Volltreffer gelungen. Provokant und vielversprechend gewählt, lässt er nur erahnen, was die Autorin auf ihrem Weg erlebt hat, als Fußballerin, Sportreporterin, Fußballkommentatorin – übrigens als erste und einzige Frau im deutschen Fernsehen. Damit ist sie Exotin im deutschen Sportjournalismus. Dabei will sie genau das eigentlich nicht sein.
Warum sie es dennoch ist und was es mit ihr macht, erfahren die Leser:innen in ihrem Erstling. Warum sie den Exotinnen-Status nicht mag und wie sie damit umgeht, auch. Was es mit der Küche auf sich hat, löst Claudia Neumann am Ende auf. Durchlesen lohnt sich also.
Die Sportjournalistin schreibt über ihren Weg vom Bolzplatz in der rheinischen Provinz in die Reporterkabinen aller großen Fußballstadien dieser Welt. Fußball bestimmt ihr Leben und ist ihre Leidenschaft. Und mit dieser Leidenschaft und Zielstrebigkeit schafft sie es in ihrem Beruf ganz nach oben. Doch nicht nur ihre eigene berufliche Karriere dominiert das Buch. Sie beschreibt die Entwicklung der Fußballübertragungen im Fernsehen und die im Frauenfußball, dem sie sich auf besondere Weise verbunden fühlt.
Und dann stellt sie noch fünf Frauen vor, die auf und abseits des Fußballplatzes erfolgreich sind, die was bewegen, die Mut machen und Frauen inspirieren, ihren Weg trotz Hindernisse zu gehen.
Claudia Neumann ist ein feministisches Buch gelungen. Vermutlich ohne es zu wollen. Sie beschreibt was es braucht, um als Frau in der Fußballbranche ganz nach oben zu kommen, welche Qualifikationen, Wegbegleiter, Leidenschaft und Zielstrebigkeit. Und einen Wandel vollzieht sie bei der Recherche und Schreiben auch: Braucht es doch eine Quote?
Sie steigt ein, mit den heftigen Reaktionen von Zuschauern, die nicht einverstanden sind, dass eine Frau in die Männerdomäne einbricht. Denen gibt sie mit dem Buch übrigens genau die richtige Antwort. Wie brauchen mehr davon! Frauen vor dem Mikro und starke Mentorinnen, die junge Journalistinnen begleiten.
Besonders Frauen, die den Weg in den Sportjournalismus einschlagen wollen, sei es empfohlen. Aber auch allen Männern, die Frauen am Reporterplatz im Fußballstadion immer noch ablehnen. Hier legt eine offen, was sie dazu befähigt und warum sie es kann.
Und die Sache mit der Küche? Ja, dazu gibt es am Ende Antworten, raffinierte Rezepte und einen Blick in ihre Küche obendrauf.